Unterirdische Bahnhöfe der Südstrecke sind barrierefrei

Niederflurbahnen für Tramlinien 108 und 107

Die sogenannte Südstrecke stellt die Hauptverbindung zwischen der Innenstadt und den Subzentren Rüttenscheid und Bredeney sowie der Essener Messe dar und ist eine der nachfragestärksten Strecken im Stadtgebiet. An einem typischen Werktag bewegen sich auf dem Ast von Essen Hauptbahnhof in Richtung Philharmonie, Rüttenscheider Stern etc. in beiden Richtungen zirka 27.500 Fahrgäste. Seit 2018 baut die Ruhrbahn die unterirdischen Bahnhöfe der Strecke barrierefrei aus.

Mittlerweile ist der vierte Bauabschnitt des Umbaus der Bahnhöfe  Philharmonie, Rüttenscheider Stern, Martinstraße und Florastraße für den Einsatz von Niederflurfahrzeugen weitgehend abgeschlossen: In den nächsten 4 Monaten werden die notwendigen Arbeiten der Brandschutzertüchtigung mit neuen Kabeln, Leitungen, Beleuchtungen und Deckenelementen am U-Bahnhof Rüttenscheider Stern weitergeführt und im Anschluss an der Martinstraße gestartet. Die Aufzugsnachrüstungen an der Florastraße für den barrierefreien Zugang der Bahnsteige, begleitet ebenso mit umfänglichen Brandschutzarbeiten, stellen eine letzte bauliche Herausforderung auf der Südstrecke dar, die ab 2026 eingeplant ist und dann in Angriff genommen wird.

Ab Montag, dem 7. August 2023 steigen Ruhrbahn-Fahrgäste der Tramlinie 108 in den Tunnelbahnhöfen der Südstrecke ebenerdig ein und aus: Ab dann werden Niederflurbahnen zwischen Essen-Bredeney und Essen-Altenessen eingesetzt werden und verbessern damit deutlich die Fahrzeugqualität auf dieser Linie. Die Tramlinie 107 ergänzt das Angebot an Niederflurfahrzeugen etwas später. Für die so genannten Verstärkerfahrten in der Frühspitze und in der Mittagszeit zwischen Hauptbahnhof und Bredeney werden noch bis Anfang 2024 die gewohnten Klapptrittstufen-Fahrzeuge diese Lücke füllen.

In der ZÄPP-App sind die Fahrten, die nicht mit Niederflurfahrzeugen gefahren werden, ausgewiesen und für die Fahrgäste erkennbar.

Michael Feller, Geschäftsführer der Ruhrbahn: „Der Umbau der Bahnhöfe für den Betrieb von Niederflurfahrzeugen ist ein Meilenstein für den Essener ÖPNV. Begonnen hat alles 1967 mit der Inbetriebnahme des kürzesten U-Bahn-Abschnittes in NRW: 522 Meter vom Essener Hauptbahnhof bis zur heutigen Haltestelle Philharmonie (damals Saalbau). Die Planungen haben damals keine Straßenbahn im Tunnel in Richtung Bredeney vorgesehen. 56 Jahre später fahren wir hier nun mit Niederflurfahrzeugen.“

Damals gebaut für U-Bahnen mit höherem Einstieg, können ab August dann an den umgebauten Tunnelbahnhöfen Philharmonie, Rüttenscheider Stern und Martinstraße auch Stadtbahn- und Straßenbahnfahrzeuge barrierefrei halten. Die etwa 90 Meter langen Bahnsteige wurden dafür aufgeteilt und die Gleislage angepasst. Ein Drittel des Bahnsteiges wurde auf 24 Zentimeter abgesenkt, so dass dort die Niederflurfahrzeuge halten können. Im hinteren Bahnsteigbereich wird so die Barrierefreiheit für den Straßenbahnbereich erreicht. Eine Rampe und Treppen verbinden den Niederflurabschnitt mit dem 92 Zentimeter hohen U-Stadtbahn-Bahnsteig und realisieren so den Übergang zwischen den Bereichen Niederflur und Hochflur.

Damit die Ruhrbahn-Fahrgäste ihren neuen Einstiegsbereich gut finden, sind an allen Bahnhöfen auf der Gleisebene große Tafeln mit U und TRAM zu sehen: An den Haltestellen Philharmonie und Martinstraße jeweils vor Kopf und am Rüttenscheider Stern an der Wand des jeweiligen Abschnitts.

Für den Bahnhof Florastraße, hier fährt keine Stadtbahnlinie, wurde der Gleisbereich um zirka 58 Zentimeter aufgeschottert, um eine notwendige Bahnsteighöhe von 24 Zentimetern zu erreichen. 

Für die Aufschotterung und den Austausch des 30 Jahre alten Schotters der Bahnhöfe wurden rund 2.400 Tonnen Steine aus dem Sauerland nach Essen geliefert - nachdem insgesamt 2.750 Tonnen abgeschottert worden sind.
Zum Einsatz kamen dabei für den Normalspur- und Meterspur-Schienenbereich Zweiwege-Bagger, Schotterloren, Planierraupe, Stopfmaschine und Radlader sowie Baggeranbausauger um den Schotter im Gleisbereich auszusaugen.

Die Ruhrbahn GmbH investiert in das gesamte Umbau-Projekt rund 3,5 Millionen Euro.
17,5 Millionen Euro finanziert der VRR aus Fördermitteln des Landes NRW.