Gemeinsame Beschaffung von Niederflurstraßenbahnen

Ruhrbahn, STOAG und SWK MOBIL schließen Kooperation für zukunftsfähigen Nahverkehr

Ruhrbahn, STOAG und SWK MOBIL haben sich auf eine enge Zusammenarbeit bei der gemeinsamen Beschaffung moderner Niederflurstraßenbahnen verständigt. Ziel der Kooperation ist es, durch gebündelte Nachfrage wirtschaftliche Vorteile zu erzielen und den Ausbau sowie die Modernisierung des Nahverkehrs in den jeweiligen Städten effizient voranzubringen.

Die Verkehrsunternehmen stehen vor einer doppelten Herausforderung: Einerseits müssen ältere Fahrzeuge ersetzt werden, andererseits ist angesichts wachsender Anforderungen an die urbane Mobilität eine Erweiterung der Fahrzeugflotten notwendig. Um den damit verbundenen finanziellen und zeitlichen Aufwand – von der Ausschreibung bis zur Abnahme der Fahrzeuge – effizient zu bewältigen, setzen Ruhrbahn, STOAG und SWK MOBIL auf ein gemeinsames Vergabeverfahren. „Mit der gemeinsamen Ausschreibung zur Beschaffung einheitlicher Fahrzeuge schlagen wir einen neuen Weg ein. Diese partnerschaftliche Kooperation ermöglicht es den Städten, die Kosten für den kommunalen ÖPNV zu reduzieren. Davon profitieren nicht nur die kommunalen Haushalte, sondern vor allem die Bürgerinnen und Bürger – durch finanzielle Entlastung und ein modernes, attraktives Nahverkehrsangebot. Ich freue mich sehr, dass wir diese zukunftsweisende Zusammenarbeit gemeinsam auf den Weg bringen konnten“, so Dr. Linda Kisabaka, Sprecherin der Geschäftsführung der Ruhrbahn.

Die europaweite Ausschreibung erfolgt im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb. Der Aufruf zum Verfahren wurde am 5. Juni 2025 im TED (Tenders Electronic Daily) veröffentlicht. Für Anfang Juli ist die Öffnung der Teilnahmeanträge geplant. Im weiteren Verlauf werden geeignete Bieter ausgewählt, die anschließend zur Angebotsabgabe aufgefordert werden. Die Auftragsvergabe ist für 2026 vorgesehen.

Beschaffung in drei Losen
Die Ausschreibung gliedert sich in drei Lose, die den spezifischen Bedarf der jeweiligen Partnerunternehmen abbilden: Los 1 umfasst die Bestellung durch die Ruhrbahn, die für den Einsatz in Essen die Beschaffung von mindestens 40 Niederflurstraßenbahnen mit einer Fahrzeuglänge von 40 Metern vorsieht. Darüber hinaus besteht eine Option auf die Bestellung von bis zu weiteren 10 Fahrzeugen mit gleicher Länge sowie bis zu sechs zusätzlichen Straßenbahnen mit einer Länge von 30 Metern. Im Rahmen von Los 2 plant die SWK MOBIL aus Krefeld die Anschaffung von sechs Niederflurstraßenbahnen mit einer Länge von 30 Metern. Auch hier ist eine optionale Erweiterung vorgesehen: Bis zu sieben weitere Fahrzeuge dieser Länge können bei Bedarf zusätzlich geordert werden. Los 3 betrifft die STOAG, die für Oberhausen die Lieferung von vier Niederflurstraßenbahnen mit einer Fahrzeuglänge von ebenfalls 30 Metern beabsichtigt. Optional besteht zudem die Möglichkeit, bis zu fünf weitere Fahrzeuge mit einer Länge von 40 Metern sowie ein zusätzliches Fahrzeug mit 30 Metern Länge zu bestellen. Durch diese abgestufte Struktur der Ausschreibung können die individuellen Anforderungen der beteiligten Verkehrsunternehmen zielgerichtet berücksichtigt werden, während gleichzeitig Synergien im Vergabeprozess genutzt werden.

Fahrzeughersteller haben die Möglichkeit, sich entweder für ein einzelnes Los oder für mehrere Lose gleichzeitig zu bewerben. Die ausgeschriebenen Fahrzeuge sollen als Drehgestellfahrzeuge in Zweirichtungsausführung für den Einsatz in Einzeltraktion geliefert werden. Zu den wesentlichen Anforderungen zählen unter anderem ein Niederfluranteil von mindestens 70 Prozent sowie eine Mindestfahrgastkapazität von 214 Personen bei den 40-Meter-Fahrzeugen beziehungsweise 166 Personen bei den 30-Meter-Fahrzeugen.

Gemeinsamer Ersatzteilpool geplant
Auch über die Beschaffung hinaus soll die Zusammenarbeit fortgesetzt werden: Während Wartung und Instandhaltung in der Verantwortung der jeweiligen Verkehrsunternehmen bleiben, ist die Bildung eines gemeinsamen Ersatzteilpools vorgesehen. Damit stärken die Partner nicht nur ihre Wirtschaftlichkeit, sondern auch ihre Zukunftsfähigkeit im Sinne eines zuverlässigen und attraktiven Nahverkehrs.