Die Ruhrbahn setzt auf innovative Rekrutierungsstrategien: Sieben neue Fahrer sind im November in ein Ausbildungsprogramm gestartet, das den Erwerb des Busführerscheins mit einem Deutschkurs kombiniert. Dieses Angebot richtet sich gezielt an motivierte Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre Sprachkenntnisse verbessern und gleichzeitig beruflich durchstarten möchten.
Dank einer Kooperation mit der Agentur für Arbeit, die die Maßnahme fördert, sowie der Fahrschule Kessler wird den Teilnehmern ein umfassendes Ausbildungs- und Integrationsprogramm geboten. „Dieses Programm vereint zwei entscheidende Ziele: die Sicherung unseres Fachkräftebedarfs und die Unterstützung von Menschen auf ihrem Weg in eine berufliche Zukunft. Es ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie Integration und berufliche Entwicklung Hand in Hand gehen können“, erklärt Ahmet Avsar, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der Ruhrbahn.
Die Ausbildung: Theorie, Praxis und Sprache
Die Fahrerausbildung findet bei der Fahrschule Kessler in Gelsenkirchen statt und dauert etwa sechs Monate. Sie besteht aus einem theoretischen Teil sowie rund 58 Pflichtfahrstunden, die den praktischen Anteil der Ausbildung ausmachen. Parallel dazu besuchen die Teilnehmer*innen Deutschkurse, die ebenfalls in den Räumen der Fahrschule stattfinden. Ziel ist das Erreichen des Sprachniveaus B1. Die Ausbildungsinhalte basieren auf einem von der Ruhrbahn entwickelten fachspezifischen Wörterverzeichnis und umfassen wichtige Themen wie die Kommunikation mit Fahrgästen und der Leitstelle, Grundbegriffe des Straßenverkehrs sowie praxisnahe Redewendungen für den Berufsalltag im Nahverkehr.
Die Teilnehmer absolvieren am Ende der Ausbildung verschiedene Prüfungen, darunter die Theorieprüfung, die IHK-Prüfung sowie die praktische Fahrprüfung. Diese strukturierte Herangehensweise sichert nicht nur die Qualität der Ausbildung, sondern gibt den neuen Fahrer*innen das nötige Rüstzeug, um erfolgreich in ihren neuen Beruf zu starten.
„Wir wissen, wie wichtig es ist, Menschen auf ihrem Weg in eine langfristige berufliche Perspektive zu unterstützen“, erklärt die Leiterin der Agentur für Arbeit in Essen, Andrea Demler. „Dieses Programm zeigt, wie wir mit gezielten Fördermaßnahmen individuelle Potenziale entfalten und gleichzeitig den Bedarf an Fahrpersonal bei der Ruhrbahn sichern können. Die Kombination von Sprach- und Berufsausbildung ist ein Modell mit Vorbildcharakter.“
„Der Alltag als Busfahrer verlangt nicht nur fahrerisches Können, sondern auch eine gute Kommunikation mit Fahrgästen und unserer Leitstelle. Durch dieses Programm schaffen wir die besten Voraussetzungen, um die neuen Kollegen optimal auf ihren Job vorzubereiten“, ergänzt Herbert Donzelmann, Betriebshofleiter in Mülheim. Nach ihrer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung werden die neuen Mitarbeiter voraussichtlich ab Mai am Standort Mülheim im Linienbetrieb eingesetzt.
Das Programm ist ein entscheidender Bestandteil der Mehr-Säulen-Strategie zur Rekrutierung von Fahrpersonal bei der Ruhrbahn. Neben der Ausbildung in eigenen und externen Fahrschulen setzt die Ruhrbahn auf Kooperationen mit Sozialleistungsträgern, internationale Rekrutierung sowie klassische Bewerbungswege. „Unsere Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und der Fahrschule Kessler ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie effektive Partnerschaften nachhaltige Lösungen schaffen können. Sie ist eine weitere Säule, um die Personalkapazität langfristig sichern zu können“, betont Torben Skuballa, Leiter Fahrbetrieb der Ruhrbahn.
Mit diesem Pilotprojekt legt die Ruhrbahn den Grundstein für ein Modell, das künftig auch auf weitere Bereiche übertragbar ist. Gleichzeitig unterstreicht sie damit ihre gesellschaftliche Verantwortung. Ahmet Avsar: „Ich freue mich über die Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit in Essen und Mülheim. Diese Partnerschaft eröffnet uns neue Perspektiven, die wir zukünftig auf andere Berufe und Tätigkeitsfelder ausweiten können.“
Weitere Infos auf: jobs.ruhrbahn.de