Fahrpersonal dringend gesucht

Ruhrbahn setzt vielfältige Maßnahmen zur Rekrutierung ein

Die Ruhrbahn sucht wie fast alle anderen Verkehrsunternehmen Deutschlands händeringend nach Fahrpersonal. Die Besetzung offener Stellen ist laut Branchenumfragen die größte Herausforderung. „Wir haben einen Personalbedarf von aktuell 150 bis 180 neuen Fahrer*innen pro Jahr. Neben den klassischen Maßnahmen muss die Ruhrbahn nun neue und bisher kaum denkbare Wege gehen – zum Beispiel, dass wir hochmotivierten Menschen, die Fahrer*in werden wollen, zum Führerschein nun auch einen Sprachkurs anbieten“, so Arbeitsdirektor Ahmet Avsar.

Das neue Angebot richtet sich an Personen mit Migrationshintergrund und noch vorhandenem Sprachdefizit, die mindestens einen Klasse-B-Führerschein besitzen und zudem ihr Deutsch optimieren müssen. Um den Anreiz zu erhöhen, gibt es bereits zu Beginn der Ausbildung einen festen Arbeitsvertrag. Gestartet wird voraussichtlich im November 2024. 

Wie sieht die Ausbildung aus?
Die Fahrerausbildung findet bei der Fahrschule Kessler in Essen statt; sie besteht aus einem theoretischen Teil und beinhaltet im Regelfall etwa 58 Pflichtfahrstunden. Parallel nehmen die „Auszubildenden“ an Deutsch-Sprachkursen teil, die ebenfalls in den Räumen der Fahrschule stattfinden. Am Ende der Ausbildung erreichen die Teilnehmenden das Sprachniveau B1. Die Ausbildungsinhalte basieren unter anderem auf einem von der Ruhrbahn erstellten fachspezifischen Wörterverzeichnis und umfassen wichtige Aspekte wie die Kommunikation mit Fahrgästen und der Leitstelle, Grundbegriffe des Straßenverkehrs sowie Redewendungen im Nahverkehr. 

Voraussetzungen für eine Einstellung ist das Mindestalter von 23 Jahren, zudem ein deutscher Führerschein der Klasse B sowie eine einjährige Fahrpraxis und ein eintragungsfreies Führungszeugnis. Zu Beginn des Ausbildungsprozesses findet sowohl ein mündlicher als auch ein schriftlicher Sprachtest statt. Der Abschluss besteht aus der Theorieprüfung, der IHK-Prüfung sowie der praktischen Prüfung. 

Mit riesigen Traffic-Boards auf insgesamt vier Bussen und in digitalen Medien macht die Ruhrbahn auf das neue Angebot aufmerksam. Über das Karriereportal jobs.ruhrbahn.de können sich Interessierte direkt bewerben.


Mehr-Säulen-Strategie 
Neben dem Angebot „Sprachkurs + Führerschein“ hat die Ruhrbahn weitere Recruiting-Maßnahmen implementiert: „Wir setzen auf eine Mehr-Säulen-Strategie, um geeignetes Personal in benötigter Anzahl zu finden“, so Torben Skuballa, Leiter Fahrbetrieb. Dazu gehören folgende Ansätze:

Eigene Fahrlehrer und Ausbildung:
Die Ruhrbahn bildet selbst aus und verfügt derzeit über drei eigene Fahrlehrer, ab Oktober sogar vier. 

Kooperation mit externen Fahrschulen:
Die Zusammenarbeit mit externen Fahrschulen ermöglicht es der Ruhrbahn, jährlich etwa 35 bis 40 neue Fahrpersonale zu gewinnen.

Kooperation mit Sozialleistungsträgern:
Die Ruhrbahn arbeitet u.a. eng mit Job-Centern in Essen und Mülheim an der Ruhr zusammen und nutzt dort Fördermaßnahmen. 

Rekrutierung in Fahrschulen:
Der Personalbereich der Ruhrbahn geht gemeinsam mit den Fahrmeistern in externe Fahrschulen, um Auszubildende direkt anzusprechen, noch bevor sich diese auf dem Arbeitsmarkt einen anderen Arbeitgeber suchen. Interessierte haben die Möglichkeit, ein sechswöchiges Praktikum bei der Ruhrbahn zu absolvieren.

Initiativbewerbungen:
Der klassische Weg der Initiativbewerbung bleibt ein wichtiger Kanal für die Rekrutierung. Etwa 30 Prozent der Bewerberinnen und Bewerber finden über Initiativbewerbungen den Weg zur Ruhrbahn. Interessierte können ihre Unterlagen direkt auf der Website jobs.ruhrbahn.de einreichen.

Internationale Suche nach Talenten:
Ergänzend prüft die Ruhrbahn derzeit auch die Rekrutierung bereits ausgebildeter Busfahrer*innen im Ausland. 
 

v. l. Michael (Ruhrbahn-Busfahrer); Ahmet Avsar (Geschäftsführer Ruhrbahn und Arbeitsdirektor) und Torben Skuballa (Leiter Fahrbetrieb) stellen die neue Recruiting-Maßnahme vor.